Update 2019-12-10: Beitrag um Hinweis auf Ruhezustand ergänzt
Als meine 250 GB große HGST Travelstar 5K500.B vorgestern den zweiten Tag hintereinander Geräusche von sich gab, die üblicherweise auf ein baldiges Ableben hindeuten, habe ich meine XP-Installation kurzerhand auf eine SSD umgezogen.
Sicherung durchführen
Die Sicherung der Travelstar habe ich unter Windows XP mit dem Programm Drive Snapshot von Tom Ehlert durchgeführt. Die Testversion ist dafür ausreichend, aber ich empfehle jedem die Vollversion für überschaubare 39 Euro zu erwerben und regelmäßig seine Daten zu sichern. – Drive Snapshot teilte mir zwar mit, dass einige Bereiche der Festplatte ungewöhnlich langsam zu lesen waren, aber ingesamt verlief der Sicherungsvorgang erfolgreich.
SSD einbauen
Die SSD aus meinem Beitrag SSD für mein ThinkPad R500 hatte ich glücklicherweise noch im Schrank zu liegen. Der Einbau ging wieder zügig von der Hand und dieses Mal habe ich auch den beigelegten Spacer verwendet, damit die SSD zusammen mit dem Einbaurahmen besser in den "Gummihalterungen" sitzt.
SSD vorbereiten
Um die Partitionierung der SSD aus meinem Beitrag Rückkehr zu Windows XP restlos zu entfernen, habe ich ein Linux Mint 19 "Tara" - MATE (64-bit) vom USB-Stick gebootet (Das funktioniert nur an den ThinkPad-eigenen USB-Anschlüssen, aber nicht mit der GMYLE USB 3.0 Dual Port Express Card.) und dort in der Terminal-Anwendung folgende Befehle ausgeführt.
Wichtig! Die korrekte Angabe für die Ausgabedatei (hier /dev/sda
) ermittelt ihr mit dem fdisk
-Befehl. Sonst überschreibt ihr womöglich den falschen Datenträger.
sudo -i
fdisk -l
dd if=/dev/zero of=/dev/sda bs=2048 count=10000
SSDs sind bauartbedingt etwas "eigen", d. h., um maximale Performance und Lebensdauer zu erreichen, sollten die Partitionen an gewissen Grenzen ausgerichtet ("aligned") werden. (siehe Solid State Drives (SSD) unter Windows) Windows XP kennt aber aufgrund seines Alters keinen speziellen "SSD-Modus". Daher habe ich mit Rufus Version 3.8 den Windows-10-Installationsdatenträger Win10_1903_V1_German_x64.iso
auf einen zweiten USB-Stick gebracht (Partitionsschema = MBR sowie Zielsystem = BIOS (bzw. UEFI-CSM), sonst bootet der Stick nicht auf dem R500) und von diesem gestartet.
Mit der Tastenkombination Shift+F10
kam ich vom Bildschirm "Windows Setup" aus auf die Kommandozeile und konnte dort sauber ausgerichtete Partitionen erstellen. – Nachfolgende Befehle legen auf dem 1. Datenträger eine Primäre Partition von 80 GB Größe und eine Erweiterte Partition mit einem Logischen Laufwerk mit dem restlichen Platz (ca. 160 GB) an.
diskpart
list disk
select disk 0
create partition primary size=80000
active
format fs=ntfs quick
create partition extended
create partition logical
format fs=ntfs quick
exit
Zur Sicherheit prüfe ich, ob auch Linux der Meinung ist, dass die Partitionen optimal ausgerichtet sind. Dazu boote ich erneut den Stick mit Linux Mint, öffne ein Terminal und gebe ein:
sudo parted /dev/sda align-check optimal 1
sudo parted /dev/sda align-check optimal 2
Parted meldet "1 aligned" und "2 aligned". Das passt. (Siehe Parted - ArchWiki, Partition Alignment – Thomas-Krenn-Wiki, Alignment › SSD › Archiv › Wiki › ubuntuusers.de)
Sicherung wiederherstellen
Von der Sicherungsfestplatte (angeschlossen an der GMYLE USB 3.0 Dual Port Express Card) habe ich dann snapshot64.exe
gestartet und mit der Funktion "Restore Disk from File" die beiden SNA-Dateien auf die vorbereiteten Partitionen der SSD wiederhergestellt. – Bei der 80-GB-Partition musste ich zu Beginn einem "Resize filesystem" zustimmen und bei der 160-GB-Partition einem "Extend filesystem", da die Wiederherstellung (zumindest in ersterem Fall) sonst abbricht.
Die Wiederherstellung dauerte ca. 1 Stunde. Anschließend habe ich Windows 10 heruntergefahren, alle externen Datenträger abgestöpselt und Windows XP das erste Mal gebootet. – Was soll ich sagen? Es lief! – Ja, Windows wollte aufgrund der geänderten Hardware neu aktiviert werden, aber das klappt auch in 2019 noch problemlos über das Internet.
Nacharbeiten
Aus dem Artikel Performance Tuning of Windows XP on SSD-based Netbooks habe ich die Tipps:
- Disable System Restore,
- Disable Windows Prefetch und
- Disable disk defragmentation and background moving of frequently accessed files to the start of disk
angewendet.
Disable Updating of File Last Access Time war bei mir bereits richtig eingestellt. Evtl. habe ich das früher schon mal getan.
Zusätzlich habe ich in den Energieoptionen von Windows XP den Ruhezustand deaktiviert.
Fazit
Es hat eine ganze Weile gedauert, die richtige Kombination aus Bootmedium, USB-Anschluss, Partitionierungsparametern, Drive Snapshot-Variante und -Optionen, aber das Ergebnis war der Mühe wert. – Das mittlerweile 10 Jahre alte ThinkPad ist jetzt noch leiser und schneller.
Und auch künftig immer schön ans Backup denken…